Most, Tschechische Republik. Jan-Ole Jähnig hat im Autodrom Most mit einem dritten Platz im ersten Lauf sein zweites Podest in der IDM Superbike – der höchsten deutschen Rennsportklasse in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) – gefeiert. Toni Finsterbusch und Patrick Hobelsberger mussten sich jeweils ein Mal aus dem hinteren Feld wieder nach vorn kämpfen und Schadensbegrenzung betreiben. 

Jan-Ole Jähnig holte im ersten Rennen zur IDM Superbike im tschechischen Most den dritten Platz – wenn auch nicht ganz ohne Drama. Teamkollege Patrick Hobelsberger war weit gegangen, kam auf die Linie zurück und kollidierte mit Jähnig. Der blieb sitzen, Hobelsberger musste durch’s Kies und eine Verfolgungsjagd starten, die noch mit drei Pünktchen belohnt wurde. Dabei hatte der Bayer allerdings mit Reifenproblemen zu kämpfen. 

Auch nicht ganz optimal lief der erste Lauf für Toni Finsterbusch. In der Anfangsphase musste er nach einem Bremsproblem durchs Kiesbett fahren und sich am Ende des Feldes wieder einreihen. Der Krostitzer wurde noch Zehnter. 

Im zweiten Rennen mischte Finsterbusch ganz vorn mit, konnte dann aber nach einer konservativen Reifenwahl die Pace am Ende nicht mehr mitgehen und landete auf dem vierten Platz knapp hinter dem Podest. Hobelsberger wurde Siebter, Jähnig Sechster. 

In der Gesamtwertung liegt Finsterbusch mit 69 Punkten auf Platz vier, Hobelsberger folgt mit sechs Zählern weniger auf Rang fünf. Jähnig hat 62 Punkte gesammelt und ist Sechster.

Patrick Hobelsberger:
„Der Freitag startete sehr gut, wir konnten in allen Trainings vorne mitmischen und führten diese teilweise sogar an. Das Motorrad konnten wir Millimeter für Millimeter immer besser abstimmen und uns perfekt für die Rennen und Qualis vorbereiten. Für das Quali hatten wir einen guten Plan zurechtgelegt und diesen perfekt durchgezogen. Am Ende belegten wir P3 mit einer 1,32,516. Die Rundenzeit ist nur eine halbe Sekunde langsamer als die schnellste WSBK-Rennrunde. Im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 1,2 Sekunden, damit waren wir mehr als zufrieden.

Im ersten Rennen war mein Start gut, in der Schikane fand ich einen sauberen Weg außen rum und konnte in dem Gedrängel direkt meine Position verteidigen. Mein Gefühl war wie das ganze Wochenende sehr gut und ich entschied mich so früh es geht zu attackieren und nach vorne zu fahren. Ich konnte in Runde fünf die Führung übernehmen und das Rennen managen. Das Bike funktionierte Weltklasse und die Pace war in den tiefen 1,33er Zeiten. Zur Rennhalbzeit bekamen wir merkwürdige Probleme. Ein großes Stück Gummi hatte sich aus meinem Reifen gelöst und das Bike wurde fast unfahrbar. Vibrationen, Chattering und kaum Grip. Ich verlor viel Zeit und musste die Führung abgeben. Als ich versuchte, Schadensbegrenzung mit stumpfen Waffen zu betreiben, hatte ich einen Kontakt mit meinem Teamkollegen Jan-Ole, bei dem ich ins Kies musste. Nach unserem kurzen Liebesaustausch musste ich das Bike auf die Strecke, durch das Kies zurückschieben und kam gefühlt als fast Letzter auf die Strecke zurück, konnte mich aber noch auf P14 vorarbeiten, mit einem Reifen der komplett am Ende war. Das Letzte, was wir wollen, ist, dass solche Situationen mit einem Teamkollegen passieren und so viele Punkte verloren gehen. Die Aktion war definitiv nicht mit Absicht und wir verstehen uns immer noch sehr gut.

Im zweiten Rennen war mein Start weit weg von gut, in der Schikane wurde ich durch einen Kontakt stark eingeklemmt und ich kam durch den ersten Sektor auf P12. Von der ersten Runde an hatte ich kaum Gefühl fürs Motorrad. Es kam kaum Feedback und alles fühlte sich ganz anders an, als das ganze Wochenende. Ich habe alles gegeben und versucht so weit es geht nach vorne zu fahren, P7 war aber das Maximum, was ich erreichen konnte. Bis jetzt haben wir noch keine Idee woher die Probleme kamen, man sieht in den Daten wie schwer ich mich tat, jedoch schaut der Rest relativ ähnlich aus wie immer. Es war weit weg von der Pace vom Wochenende und ich konnte kaum pushen und musste Runde für Runde versuchen keinen Fehler zu machen und zu stürzen. 

Toni Finsterbusch:

„Insgesamt mit Platz zehn und vier ein gutes und ein schlechtes Ergebnis. Im Qualifying ist mir mit 32,7 eine wirklich sau-schnelle Runde gelungen, wenn man das mit World-Superbike-Zeiten vergleicht und es war nur knapp an Reihe eins vorbei. In Rennen eins musste ich leider in der vorletzten Kurve der dritten Runde gerade aus gehen, weil ich ein kleines Problem mit der Bremse hatte. Ich konnte es gerade noch so vor den Airfence stoppen und bin als Vorletzter wieder auf die Strecke. Das Rennen hat eigentlich sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es sich sehr weit hinten abgespielt hat. Ich bin wieder gut vorwärts gekommen und mit Platz zehn habe ich noch paar Punkte geholt. Auch die Zeiten waren gut das hätte für die Top-Fünf gereicht. Im zweiten Rennen hatte ich einen besseren Start und ich konnte mich auf Platz zwei vor schieben. Dort war ich dann auch das halbe Rennen, habe aber leider noch ein paar Fehler eingebaut und so wurde es Platz vier. Aber 1,7 Sekunden Rückstand auf den Sieger ist auf jeden Fall sehr nah dran. Wir hatten nicht ganz die richtige Reifenwahl, ich war auf Nummer sicher gegangen. Ich bin zwei gute Rennen gefahren, auch wenn es die Ergebnisse nicht so sehr zeigen.“

Jan-Ole Jähnig:

„Das war ein Spitzen-Wochenende! Es hat schon ziemlich gut angefangen, ich war immer in den Top-Ten, unter den ersten Sechs. Es war gut, dass wir Freitag gleich ins Q2 eingezogen sind und wir auch nur einen Reifen fahren mussten. Damit hatten wir fürs Q2 einen über und konnten noch einen zweiten Schuss setzen. Die Longruns waren nicht so optimal, wir haben es mit dem SC0 und dem SCX probiert, aber es war nicht immer so perfekt. Startposition sechs im Quali war auch ganz gut und mit der Zeit – meine erste 32 – war ich sehr zufrieden. Aber die anderen ziehen halt auch mit, daher war es ‚nur‘ Platz sechs. Das erste Rennen war bisschen Reifenpoker, weil es nicht so warm war, wie gedacht. Ich habe mich für den Nuller entschieden und das war eine gute Wahl. Am Anfang konnten wir mitschwimmen und am Ende hatten wir Reifenmaterial übrig. Ich konnte in den Kurvensektionen teilweise schneller fahren, als die anderen, aber dort kommt man halt schlecht vorbei. Ich bin leider mit Pax noch zusammen gekommen, aber ich bin glücklicherweise sitzen geblieben. Hintenraus gab es dann mit Platz drei das erste Podest dieser Saison, da bin ich natürlich super-happy. Das zweite Rennen war um einiges wärmer, wir haben trotzdem noch mal den Nuller genommen – das war solide, vielleicht nicht perfekt und ideal, aber wir haben auf Platz sechs gute Punkte mitgenommen.“

Karsten Wolf:

„Als mich jemand nach Lauf eins fragte, warum sich unsere Fahrer im Rennen gegenseitig berühren, habe ich ihm leicht angefressen – sorry dafür – geantwortet: Weil wir‘s können! Hinterher dachte ich mir: sehr geile Antwort und trifft den Kern. Alle drei Fahrer sind auf annährend gleichem Niveau unterwegs und deshalb halten sie sich auch an den gleichen Stellen in der Spitzengruppe auf. Die Gesamtwertung spiegelt gerade exakt unsere Situation wider: Wir haben den Kontakt zur absoluten Spitze etwas verloren, bilden dahinter aber einen geschlossenen Block bestehend aus Attacke, Erfahrung und jugendlicher Unbeschwertheit. 

Interessant war auch, wie viele nach Rennen eins gleich Bescheid wussten, was passiert ist. Einfach faszinierend. Dass sich ein enttäuschter Pax dann kurz zurückzieht und ein grandios aufgeigender Jan-Ole Jähnig das zweite Mal auf ein SBK-Podium fährt und sich im Siegesjubel Vorwürfe macht, zeigt doch den respektvollen und würdigen Umgang, den wir pflegen. Ein Blick aufs Video, ein kurzes Gespräch und die Dinge waren abgeglichen: Unterschiedliche Reifenwahl, JO kann schneller, Pax etwas weit, JO rein und Touché – so einfach können die Dinge manchmal sein. Und warum? Weil wir’s können. Und da ist er wieder der Blick auf die Gesamtwertung und der sagt uns: Wir bleiben optimistisch, passen aber unsere Ziele etwas an. Feuer frei in jedem Rennen, Pokal geht vor Punkte, Spaß vor Strategie und dann schauen wir im September wie die Dinge stehen.“

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