
GERT56: Nach dem Nürburgring heißt es: WEITER MACHEN & BESSER MACHEN!
September 9, 2025August 30, 2025 - Hockenheimring, Deutschland
M
it zwei Podesten hat GERT56 mit Toni Finsterbusch beim Finale der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) in der IDM Superbike einen starken Saisonabschluss gefeiert. Auch Teamkollege Jan-Ole Jähnig konnte mit den Rängen acht und vier noch mal ordentlich punkten. Die Mannschaft aus dem sächsischen Pirna hat 2025 einiges an Erfahrung gesammelt und auch gesehen, dass die Konkurrenz nicht schläft. Einige Verbesserungsvorschläge, was die Einhaltung technischer Regularien angeht, hat man bereits an die Verantwortlichen der Motor Presse Stuttgart eingereicht.
Nach wechselndem Wetter - trockene und nasse Piste wechselten sich ab oder mischten sich - konnten Finsterbusch Startplatz sechs und Jähnig Startplatz sieben herausfahren. Dabei mußte Jähnig in der Superpole 2 mal kurz zu Boden und sackte bis auf den 13. Platz durch. Das Team schaffte es jedoch das Bike so schnell zu reparieren, dass er noch eine gezeitete Runde hatte. Dies bedeutete Startreihe zwei und drei für die GERT56 BMW M 1000 RR Piloten.
Der erste Lauf musste zwei Mal mit der roten Flagge abgebrochen werden. Maximilian Koffler und Lorenzo Zanetti überstanden einen Horrorcrash, bei dem sich die Ducati in einen brennenden Haufen Metall verwandelte, nahezu unverletzt. Für den endgültigen Abbruch von Rennen 1 und die Wertung des Rennens mit halber Punktzahl sorgte Honda Pilot Patrick Hobelsberger, der bei seinem Sturz die sicherheitsrelevanten Airfences massiv beschädigte. Finsterbusch erntete nach dem Re-Start den zweiten Platz und verpasste den Sieg um 0,064 Sekunden auf Ducati-Pilot Lukas Tulovic, der damit den Meister-Titel der IDM Superbike 2025 einfuhr. Jähnig hatte die Podestplätze zwar in Sichtweite, landete aber aufgrund der Leistungsdichte in diesem Feld „nur“ auf Platz acht.
Auch im zweiten Rennen hatte Finsterbusch den Sieg zum Greifen nahe, verpasste ihn aber um 0,603 Sekunden an Altmeister Florian Alt. Teamkollege Jähnig wurde Vierter und kam eine knappe Sekunde hinter dem Podest an.
Toni Finsterbusch beendete die Saison in der IDM SUPERBIKE auf dem vierten Gesamtrang mit 170 Zählern. Teamkollege Jan-Ole Jähnig wurde Gesamt-Sechster mit 134 Zählern.
Toni Finsterbusch:
Das Qualifying war genauso durchwachsen wie das Wetter. Mit Platz sechs in der zweiten Reihe war ich zwar zufrieden, aber insgesamt mit meiner Leistung nicht so - da war mehr drin, aber ich habe keine freie Runde erwischt. Deswegen konnte ich mich nicht steigern. Mit zwei Abbrüchen war das erste Rennen ziemlich chaotisch.
Nach dem ersten Abbruch waren nur noch zwölf Runden zu fahren und ich wusste ich muss gleich zu Beginn attackieren, um vorn dabei zu sein. Das ist mir auch gut gelungen, ich war zwischenzeitlich auf Platz eins. Aber gegen die Ducati ist es für uns sehr schwierig zu kontern, da musste ich immer sehr spät auf der Bremse sein. Das ist mir auch ein paar Mal gut gelungen. Aber durch den Abbruch bin ich halt Zweiter geworden - keine Ahnung ob da mehr drin gewesen wäre. Aber ich war zufrieden.
In Rennen zwei hatte ich keinen so guten Start, bin aber Runde für Runde gut vor gekommen. Ich war dann hinter Flo [Florian Alt] und wollte nicht unbedingt attackieren, damit ich hinten raus noch ein paar Körner habe. Ich wusste ja auch nicht, wie mein Arm sich verhält, der hatte schon Freitag Probleme gemacht. Ich habe dann auch gemerkt, dass mein Vorderreifen nicht mehr so gut war. Dadurch konnte ich gar nicht mehr attackieren - auch nicht in den Kurven, was mir vorher gut gelungen war. Im Fokus stand dann zum Schluss, den zweiten Platz zu halten. Kovacs ist dann noch mal vorbei gekommen, aber ich konnte ihn auf Start-Ziel raus ausbeschleunigen und somit ist zwei Mal Platz zwei ein super Endergebnis für uns - das hätte ich für uns sofort unterschrieben. Die Jungs haben wieder einen Super-Job gemacht und alles hat einwandfrei funktioniert. Ich denke wir wissen, wo wir für nächstes Jahr ansetzen können. Das war auf jeden Fall ein
Top-Abschluss für unsere Saison.

Karsten Wolf, Teamchef:
Ich werde sicher ein komplettes Saisonresümee zu einem späteren Zeitpunkt ziehen. Wir hatten den Fans für das Finale eine Steigerung versprochen, was uns sicher eindrucksvoll gelungen ist. ...
Jan-Ole Jähnig:
Es war ein bisschen ein chaotisches Wochenende - gerade das Wetter war sehr wechselhaft. Im ersten freien Training sind wir gar nicht gefahren. Im zweiten freien Training war es halb-halb, eigentlich trocken aber noch mit ein paar nasse Flecken. Im Super-Pole-Pre-Practice war es trocken, das FP3 dann wieder nass, da bin ich auch mal kurz rausgefahren, aber das war für die Katz’ - es war zu trocken für Regenreifen und zu nass für Slicks. Das war irgendwas zwischendrin.
Das Qualifying war dann wieder trocken, jedoch auch da von den Bedingungen her immer noch sehr schwierig.
Das erste Rennen war natürlich nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte - mit den zwei Abbrüchen hatten wir relativ viel Stress zwischendrin. Der zweite Abbruch kam für uns besonders ungelegen, weil ich am Start etwas eingebüßt hatte und ich mich nicht wirklich nach vorn arbeiten konnte. Platz acht war noch okay, es gab ja eh nur halbe Punkte.
Das zweite Rennen war ziemlich gut, da hatte ich einen guten Start und war von Anfang an vorn dabei. Ich konnte eine gute Pace gehen und wir waren schnell unterwegs - hintenraus wollte ich noch etwas zulegen, aber dabei ist mir der Reifen vorn etwas eingegangen. Platz vier war dann aber noch mal ein ganz guter Abschluss. Jetzt schauen wir, dass wir gut in den Winter rein finden und bald wieder anfangen mit dem Testen.
Karsten Wolf:
Es ist gut für die jungen Talente mit einem Fahrer, wie Toni Finsterbusch in einem Fahrerlager zu sein. Problemmanagement technisch und mental, Entschlossenheit, Rennhärte, Fairness und Respekt vereinigen sich in diesem einen Charakter. Der erste Rennsieg muss noch warten, die Herzen der Fans hat er längst gewonnen. Mit welcher Klasse er dies tut, beweisen die schnellsten Rennrunden in beiden Läufen und dabei markiert er mit 1:25.142 obendrein noch den neuen Rundenrekord für die IDM auf dieser Streckenvariante. Zudem hat er verteilt auf die beiden Rennen einmal den Meister und den Vizemeister hinter sich gelassen.
‚Leistungsdichte‘ war in diesem Jahr das meist-strapazierte Thema. Wir haben damit nicht Platz drei verloren, sondern Platz vier gewonnen.
Jan-Ole Jähnig konnte vor allem in Rennen zwei die Rundenzeiten aus dem Training reproduzieren und zeigte im Kampf mit Leandro ‚Tati’ Mercado wieder den Biss, für den wir ihn so lieben. Damit findet er auch zum Saisonende zu alter Stärke zurück. Verbesserte Starts und Rennergebnisse im Qualifying-Bereich machen ihn auch 2026 wieder zu einem Podiumsaspiranten. Wünschenswert für ihn wäre ein Engagement in der EWC im Hause BMW Motorrad, verbunden mit der Teilnahme an der IDM.
Das wäre eine perfekte Kombination aus Zeit auf der Strecke und Performance. Der Sieg in der Stocksport-Klasse bei der Bol d’Or in Le Castellet markiert für ihn sicher nicht nur den Saisonhöhepunkt, sondern er war auch Zeugnis seines außergewöhnlichen Talents und Charakters, was es für einen Teamsport braucht.
Wenn es noch eines Beweises für die Klasse und Abgeklärtheit der technischen Abteilung bei GERT56 by RS Speedbikes gebraucht hätte, so war dies die Sturzreparatur bei JO in einem 15-minütigen Qualifying. Dort hatte die ‚gute Kinderstube‘ mal 5 Minuten Pause bei uns und der Fokus lag darauf das Fahrzeug so rauszulassen, dass Jan Ole Jähnig noch eine schnelle Runde bekommt. Wie gut das Bike nach der Reparatur wieder da stand und wie cool JO in solchen Situationen ist, zeigt dass er sich in dieser einen Runde Startplatz sieben sicherte. Ich glaube aber so ein bisschen lieben die Jungs das schon noch aus EWC-Zeiten, wenn es mal schnell gehen muss.
Was bleibt noch? Natürlich die ehrliche Gratulation an den IDM-Champion Lukas Tulovic und Ducati Frankfurt und alle Platzierten. Die Chancenlosigkeit gegen dieses Paket akzeptieren und respektieren wir nur für dieses Jahr. Dies jedoch gepaart mit der Forderung einer Balance auf Performance, die für mehr Chancengleichheit, aber vor allem auch für spannende Rennen an der Spitze sorgt. Zudem müssen bei der technischen Kommission die Möglichkeiten der Überprüfbarkeit des technischen Reglements, vor allem im elektronischen Bereich, hinsichtlich des Personals und der Kompetenz extrem verbessert werden. Messschieber und Waage reichen einfach nicht mehr aus für die Potentialanalyse eines modernen Superbikes. Wir werden von der Erfüllung dieser Forderungen die Teilnahme am Wettbewerb im nächsten Jahr abhängig machen - Punkt.
Wir sind es unseren Fans, unseren Sponsoren, aber auch uns selbst schuldig sauberen Sport unter definierten Rahmenbedingungen zu bieten.
Bleibt zum Schluss der Dank an mein Team, was wieder an Qualität zugenommen hat, ohne diese Leichtigkeit und ‚Normalität‘ zu verlieren. Dank an alle Partner, die ihren wirtschaftlichen Erfolg mit uns teilen und deren Unterstützung die wirtschaftliche Basis bildet. Dank aber vor allem an unsere GERT56 by RS Speedbikes Fangemeinde, denen wir versuchen mit unserer Art, aber auch mit den bewegten Bildern von INBO Media, die Nähe zum Team zu geben, die sie verdienen und schätzen.
Danke an die Motor Presse Stuttgart für eine sehr gute Organisation der Serie und danke an STC für die Gastfreundschaft und Bewirtung. Danke aber vor allem an die vielen Sportwarte und Helfer, sowie dem medizinischen Personal, ohne die sich kein Rad drehen würde und die unseren Sport möglich machen.
Frohe Weihnachten und guten Rutsch!