Oschersleben, Deutschland. Zum Saisonauftakt der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) durfte das Team GERT56 auf dem sächsischen Pirna mit den Piloten Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig kräftig jubeln: Beide Piloten konnten im ersten Lauf der höchsten deutschen Motorradrennsport-Klasse – der IDM Superbike – auf das Podest fahren. Finsterbusch wurde Zweiter, Jähnig Dritter.

Bereits im Qualifying hatte Jan-Ole Jähnig mit einer Zeit von 1:24,428 Minuten aufgetrumpft und die Qualität der GERT56-Mannschaft unterstrichen. Damit holte er sich den dritten Startplatz und verpasste Rang zwei um nur 0,003 Sekunden an Alt-Meister Florian Alt. Auf die Bestzeit fehlten 0,523 Sekunden. Finsterbusch hatte etwas Mühe, da er unter einer Magen-Darm-Verstimmung litt und am Samstag keinerlei Nahrungsmittel zu sich nehmen konnte. Dennoch holte er in 1:24,543 Minuten den sechsten Startplatz in Reihe zwei, nur 0,638 Sekunden hinter dem Pole-Mann Lukas Tulovic.

Im ersten Lauf hatte das GERT56-Duo dann etwas Glück – vor ihnen fielen mit Tulovic, Alt und Mercado drei Piloten aus. Finsterbusch rückte damit auf den zweiten Platz vor, Jähnig wurde Dritter – und damit standen beide von Teamchef Karsten Wolf eingesetzten BMW M 1000 RR auf dem Podest. Im zweiten Rennen wurde Finsterbusch Fünfter, Jähnig kam direkt dahinter als Sechster über die Ziellinie.

Nach zwei von 14 zu fahrenden Rennen liegt Finsterbusch mit 31 Punkten auf dem zweiten Zwischenrang der Gesamtwertung 14 Zähler hinter Leader Soomer. Jähnig ist mit 26 Zählern auf dem Konto Vierter.

Toni Finsterbusch:
Es ging eigentlich gut los, wir haben schon am Freitag ein gutes Setup für das Rennen herausgefahren. Am Samstag habe ich mich leider nicht so gut gefühlt, da hatte ich Probleme mit dem Magen und konnte weder etwas essen, noch etwas trinken. Im Qualifying habe ich eine gute erste Runde hinbekommen, leider habe ich es auf der Zweiten dann etwas übertrieben und mir ist das Vorderrad eingeklappt. Das war mit Startplatz sechs dann schon ziemlich ärgerlich – gerade in Oschersleben, wo es schwer zu überholen ist.

Im ersten Rennen hatte ich dann einen relativ schlechten Start, habe aber gleich am Anfang gepusht und bin dann ziemlich schneller hinter Hannes [Soomer] gewesen. Ich bin dann bisschen mit ihm mitgefahren, musste aber gegen Rennende abreißen lassen. Da hatte er so eine starke Pace und ist die Lücke zum Tati [Leandro Mercado] zugefahren. Der hat uns dann noch ein Geschenk gemacht, weil er gestürzt ist und J/O mit auf dem Podest war. Das war für das Team natürlich mega-geil, mit den Plätzen zwei und drei gleich im ersten Rennen.

Im zweiten Rennen hatte ich einen besseren Start und war relativ lang auf Fünf unterwegs – aber mit Schlagdistanz nach vorn. Ich konnte dann am Ende aber nicht mehr viel erreichen. Mit den Rängen zwei und fünf bin ich insgesamt zufrieden, auch wenn man bedenkt, dass ich nicht 100-prozentig fit in den Rennsonntag gegangen bin. Da lässt sich aber drauf aufbauen und wir schauen weiter, wie es in Schleiz dann läuft.

Jan-Ole Jähnig:
Das war ein gelungener Einstand vom ganzen Team – wir haben gut Punkte geholt! Das Wochenende verlief von Anfang bis Ende sehr gut, wir haben viel gearbeitet und konnten unsere Pace auch im Vergleich zum letzten Jahr und zum Test um einiges steigern. Das war mir sehr wichtig, dass ich mich verbessern kann. Mit der ersten Startreihe im Quali war ich natürlich mehr als happy. Das erste Rennen war mega – gleich das erste Podest eingefahren und gut gepunktet. Im zweiten Rennen habe ich mich dann – ehrlich gesagt – etwas schwer getan. Da hatte ich nicht so das perfekte Gefühl zur Front, aber ich habe das Ding solide zu Ende gefahren und wir haben gut gepunktet. Mit 26 Punkten stehen wir jetzt erst mal gut da und auch für Schleiz sollte alles passen, das kann kommen. Ein großer Dank geht ans Team, die haben alle super gearbeitet, es gab null Probleme, das war echt perfekt.

Karsten Wolf – Teamchef:
Gefragt nach dem emotionalen Höhepunkt des Auftaktwochenendes zur IDM 2025 ist es ganz zweifellos die Verewigung von Toni Finsterbusch auf einer Ehrentafel auf dem „Walk of Fame“ vor dem Hotel der MotorsportArena Oschersleben. Es ist die verdiente Würdigung seiner Verdienste für den deutschen Motorsport und gleichzeitig Ansporn für die Jungend an den Dingen dranzubleiben. Um zu einer Fahrerpersönlichkeit zu reifen, muss man nicht der schnellste sein und nur eines als erstes gewinnen: die Herzen der Fans und Zuschauer und dafür danken wir Toni.

Wir hatten in diesem Jahr genau 24 Tage zwischen der Fertigstellung der Bikes und dem ersten Lauf der IDM in Oschersleben. Dazwischen lagen zwei Tests in Oschersleben (Ostern fiel für einige damit auch aus). Zweifel und Hoffnung, Unsicherheit, aber immer die Gewissheit es auch als „Hobbyteam“ wieder zu schaffen und ein gutes Paket auf die Beine zu stellen hielten sich die Waage. Auch logistisch war das eine Meisterleistung, da sich das Equipment auf bis zu vier Lagerplätzen verteilte und man den Eindruck hatte, dass manche Teammitglieder in der MotorsporArena einen Zweitwohnsitz hatten.

Beim Planen der Veranstaltung und beim Beladen der Fahrzeuge hoffte ich nicht zu vergessen, was wichtig ist. Am Donnerstagabend bei der Anreise war das Wichtigste jedoch komplett vorhanden: Die Menschen und Mannschaft von GERT56, meine Freunde. Wie schnell man sich in die gewohnten Abläufe nach der Winterpause zurückfand und wie sauber am Freitag die Fahrzeuge da standen nötigt mir Dank und Respekt ab.

Dass wir mit dem neuen Fahrzeug und den technischen Anpassungen richtig lagen, zeigt der Umstand, dass wir im Zeittraining eine Sekunde schneller als im Vorjahr waren. Wie nötig dieser Schritt aber war, zeigt uns die Performance der Konkurrenz. Das Thema Concession Parts scheint für Yamaha und Kawasaki ergebnistechnisch verpufft zu sein. Wir treten bei BMW mit einem modernen Stocksportbike an, was bei unseren Besuchern, nach der Erklärung für Fassungslosigkeit sorgt, wie nah das Ding an der Serie ist. Alle Dinge, die wir anbauen, können die Kunden kaufen und nach drei Tagen klingelt der Postmann. Die Erfahrung und das Wissen unserer Leute sind unverkäuflich und unbezahlbar, doch wir teilen es gern mit anderen.

Was sehen wir 2025? Sieben siegfähige Fahrer mit unterschiedlichen Ausgangslagen. Vizemeister Alt, der (Er)fahrerisch in Verbindung mit der HRP – Honda ein starkes Paket ist.

Die zwei alpha BMW von Soomer und Mercado, die mit der starken BMW M 1000 RR vor allem fahrerisch punkten werden (siehe Soomer als Gesamtführender). Das aktuell stärkste Paket, fahrerisch und technisch, scheint man bei Ducati zu haben, was sich sowohl in den Trainings-, als auch in den Rennergebnissen widerspiegelt. Und bis Schleiz wird man dann sicher in der IDM Eligible Part List statt „folgt“ einen schönen Namen mit Bestellnummer und Preis für die Kit Electronic gefunden haben. Vielleicht brauche ich ja privat mal eine und da muss ich ja wissen, was ich bestellen muss und was es kostet, bzw. wie lange es dauert.

Strategie und Ergebnis aus Oschersleben für GERT56 kann man als vor allem verdient, aber auch als glücklich, doch vor allem als klug bezeichnen. In dem Wissen, dass die Meisterschaft nicht am ersten Rennwochenende vergeben wird, haben wir gerade bei der Reifenwahl (beide mal SC0) sehr konservativ gehandelt. Das hat uns Performance zu Beginn der Rennen gekostet. Dies aber wohlwissend, egal wie sich das Rennen entwickelt, sicher und kontrolliert in die Punkte fahren zu können. Die beiden Podien in Rennen eins und die guten Platzierungen in Rennen zwei ergeben als erste Momentaufnahme Platz zwei für Toni Finsterbusch in der Tabelle und Platz für vier für Jan-Ole (JO) Jähnig. Und keine Angst, der erste Strategiewechsel ist schon geplant, denn es geht als nächstes in ein bevorzugtes Jagdrevier von GERT56, den Thüringer Wald rund um das Schleizer Dreieck.

Erwähnen möchte ich unsere beiden Fahrer, die wir im Rahmen des GERT56 by RS Speedbikes Kundenprogrammes betreuen. Meinen Respekt an beide, wie sie ein schwieriges Wochenende gemeistert haben. Chris Beinlich als Neueinsteiger mit zwei beendeten Rennen und zwei Punkten ist mehr als im Soll. Genau wie bei Sandro Wagner durften wir durch die gemeinsamen Tests die positive Entwicklung bei den Rundenzeiten quittieren. Zudem mein Respekt an Sandro Wagner und sein Team, der unverschuldet in FP 1 zu Sturz kam und mit jeder Menge Stress und wenig Streckenzeit in das IDM-Wochenende starten musste. Der Start in das Kundensportengagement kann man aber auch menschlich als gelungen betrachten, das Miteinander und die Chemie stimmen.

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