Lucy Glöckner wird aus gesundheitlichen Gründen nicht die komplette Saison in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft in der Klasse IDM Superbike 1000 bestreiten, sondern sich auf ausgewählte Wildcard-Rennen beschränken. GERT56 nennt auf Glöckners Wunsch Julian Puffe als Permanent-Pilot nach.
Pirna, Deutschland. Lucy Glöckner hat aufgrund gesundheitlicher Probleme ihren Start in Deutschlands höchster Motorradrennsport-Klasse der IDM Superbike 1000 für die Saison 2021 als Permanentstarterin zurückgezogen. Die Krumhermersdorferin strebt dennoch einige Wildcard-Einsätze auf der neuen GERT56 BMW M 1000 RR an. Zunächst aber stehen in den kommenden Wochen für die schnellste Superbikerin der Welt zahlreiche Gesundheitschecks auf dem Programm. Glöckner informierte bereits letzte Woche ihr Team und gemeinsam wurde ein Fahrplan für die Zukunft entwickelt. Sie selbst schlug vor, den als Test- und Entwicklungsfahrer und Wildcard-Piloten an Bord des Teams geholten Ex-Vizemeister Julian Puffe als Permanent-Pilot für GERT56 in deren ersten IDM-Saison einzuschreiben.
Glöckner und GERT56 haben zusammen einiges erreicht, darunter den Vize-Weltcup-Titel in der FIM Endurance World Championship Superstock, sowie den Klassensieg bei den 24-Stunden von Le Mans.
Für den Saisonauftakt in Oschersleben muss Toni Finsterbusch ebenfalls pausieren. Daher wird GERT56 „lediglich“ mit zwei von vier geplanten Bikes am Start sein – Julian Puffe in der Superbike 1000 und Rico Löwe im ProSuperstockCup.
Lucy Glöckner:
„Es tut mir wahnsinnig leid und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht habe. In den letzten Wochen habe ich beim Training bei mir einen Leistungseinbruch bemerkt, den bislang weder ich, noch meine Ärzte erklären können. Das geht von Atemnot über Krämpfe und Herzstolpern, bis hin zu den berühmten ‚Sternen sehen‘. Ich möchte aber auf der Strecke weder eine Gefahr für mich, andere, noch mein Team sein. Ich habe lange mit unserem Teamchef Karsten ‚KW‘ Wolf gesprochen und bei ihm stehen Mensch und Gesundheit ebenfalls an erster Stelle. Er hat mir gesagt, dass mein Motorrad immer bereit stehen wird, sobald wir mit meinen Ärzten die Ursachen für all das herausgefunden haben. Dieser Rückhalt gibt mir unheimlich Kraft und nimmt auch gleichzeitig mein schlechtes Gewissen und mir auch den Druck, den ich mir selbst dennoch gemacht habe. Es ist die richtige Entscheidung, das weiß ich, und ich hoffe, dass die ganzen Untersuchungen schon bald ein Ergebnis zu Tage bringen, damit die Lucy wieder die Lucy ist und angreifen kann.“
Karsten Wolf:
„An erster Stelle hat bei GERT56 schon immer der Mensch und die Familie eines jeden Einzelnen gestanden – Gesundheit ist unser aller wichtigstes Gut. Natürlich war Lucy’s Anruf ein Schock, denn damit hatten wir so kurz vor Saisonstart nicht gerechnet. Dennoch stehen wir alle im Team geschlossen hinter ihr und wann immer Lucy wieder angreifen will, wird ein Motorrad für sie in unserer Box stehen. Da wir mit Julian Puffe bereits unseren noch nicht genesenen Toni Finsterbusch in Oschersleben ersetzen mussten, hatte sich nun im Gespräch mit Lucy ergeben, ‚Puffi‘ doch für die gesamte Saison 2021 nach zu nennen und mit Lucy eben ein paar Wildcards anzustreben, sobald sie wieder genesen und fit ist. Wir alle drücken ihr die Daumen und hoffen, Lucy bald wieder in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an das Motorrad action team mit Nadine Erdle und Normann Broy, die sich in den letzten Tagen sehr für uns ins Zeug gelegt und erst Julian zum Gaststart nachgemeldet und dann zum Permanentpiloten umgemeldet haben. Normann hat mich mehrfach zurück gerufen und all meine Fragen beantwortet, die Organisation und Hilfsbereitschaft in der IDM ist echt top.“
Julian Puffe:
„Lucy und ich, wir sind nicht nur Teamkollegen oder Kontrahenten auf der Strecke, sondern auch gute Freunde – von daher kann ich mich über diese ‚Nachnominierung‘ auf ihren Platz in der IDM Superbike 1000 nicht wirklich freuen. Es macht mich aber stolz, dass dieser Vorschlag auch mit von ihr kam und ich nun doch Punkte für GERT56 sammeln kann. Im Prinzip hat sich damit mit dem Wechsel aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft in die IDM in diesem Team nichts geändert: Wir sind zusammen über 24 Stunden auf dem gleichen Motorrad gesessen, haben immer gemeinsam funktioniert, waren im härtesten Teamsport der Welt eines der besten Teams der Welt und haben gemeinsam Erfolge gefeiert – und schon immer auch in schweren Zeiten zusammen gehalten. Das ist der ‚schöne‘ Aspekt daran, dass dieser familiäre Teamspirit immer noch da ist. Ich wünsche Lucy eine schnelle und baldige Genesung und freue mich schon drauf, wenn sie wieder mit uns vor Ort ist.“
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