Oschersleben, Deutschland. Das Finale des FIM Endurance Superstock World Cups hätte kaum dramatischer und enger enden können: Das German Endurance Racing Team „GERT56“ musste bei den acht Stunden von Deutschland mehrere Rückschläge weg stecken, kämpfte sich aber wieder nach vorn. Am Ende holte die Mannschaft punktgleich mit den Laufsiegern von Moto Ain den Vize-Weltmeister-Titel nach Deutschland.Stefan Kerschbaumer, Lucy Glöckner und Pepijn Bijsterbosch mussten sich in der Magdeburger Börde auf ihrer BMW S 1000 RR richtig einen abkämpfen und mehrere Rückschläge hinnehmen. Zunächst gab es ein Problem mit der Spritzufuhr, dann musste der Gasgriff gewechselt werden. Schließlich wurde Kerschbaumer noch von einem Kontrahenten von der Strecke gerempelt, wobei er aber im Sattel sitzen bleiben konnte und nur durch das Kiesbett fahren musste.

Die Mannschaft war ans Ende des Feldes zurückgefallen und rangierte auf dem 36. – und damit drittletzten – Platz. Es wurde aber nicht aufgegeben und jeder im Team gab alles, um den großen Traum noch zu erreichen. Schließlich fuhr das Trio bis auf Platz 13 der Gesamtwertung und Rang sieben in der Stock-Klasse nach vorn.

Sensationell war dabei der letzte Stint über eine halbe Stunde von Kerschbaumer, der dafür noch einmal einen komplett frischen Reifensatz erhalten hatte. Er überholte die BMW LRP Poland Mannschaft und sorgte damit für Punktgleichheit mit Moto Ain, die zu diesem Zeitpunkt an vierter Stelle lagen. Doch diese Punktgleichheit sollte nicht zum Titel reichen – und Kerschbaumer ging die Zeit aus. Am Ende hätte ein Platz besser zur Superstock-Krone gereicht, den verpasste man aber um 20,117 Sekunden.

Natürlich war die Enttäuschung im Team groß, allerdings kann die ganze Mannschaft auch stolz darauf sein, so viel erreicht zu haben: Mit einem Sieg bei den 24 Stunden der Bol d’Or beim Auftakt, hatte man den Grundstein für diese sensationelle Saison gelegt. Am Ende ist die Mannschaft nun FIM Endurance Superstock World Cup Vize-Weltmeister.

Stefan Kerschbaumer:
Was soll man sagen: Natürlich ist es jetzt nicht das Ergebnis, was wir uns erhofft hatten und wir hatten in diesem Rennen wieder viel Pech. Trotzdem haben wir zu keinem Zeitpunkt aufgegeben und immer daran geglaubt, dass wir es noch schaffen können. Am Ende fehlten uns 20,2 Sekunden auf den Titel, wir sind Punktgleich mit den neuen Champions – aber eben Vize-Meister. Die Enttäuschung wird sicher bald weichen, denn auch diese Silbermedaille muss man erst einmal erreichen. Wir werden sicher beim Bol neu angreifen.

Lucy Glöckner:
Es kann sicher jeder verstehen, dass wir enttäuscht sind. Wir haben alles gegeben, besonders Kersch auf seinem letzten Stint noch einmal. Leider hat es nicht ganz gereicht, trotzdem sind wir ja Vize-Weltmeister. Das sind gerade alles gemischte Gefühle – zum Einen halt die Enttäuschung und zum Anderen der verpasste Titel um etwas über 20 Sekunden und / oder einen Punkt.

Pepijn Bijsterbosch:
Ich bin auch enttäuscht, das ist klar, aber auf der anderen Seite auch stolz auf das, was wir erreicht haben. Wir haben den klaren Endurance-Spirit gezeigt und nie aufgegeben, welches Pech auch immer wir hatten. Wir sind jetzt Vizeweltmeister und das muss man auch erst einmal schaffen. Es trotzdem schwer zu akzeptieren, dass es am Ende nur 20 Sekunden und ein Punkt waren. Daher müssen wir nächste Saison neu angreifen.

Karsten Wolf:
Natürlich sind wir stolz darauf, uns jetzt Vize-Weltmeister nennen zu dürfen, wenngleich sicher jeder verstehen kann, dass wir momentan eher enttäuscht sind. Das war heute das wichtigste Rennen in der Geschichte unseres Teams und wir hatten unglaublichen Druck zu liefern. Und dann kam das Pech dazu. Was mich aber stolz macht ist, dass niemals einer an aufgeben gedacht hat und wir gekämpft haben, wie die Löwen. Auch die Unterstützung all unserer Fans hier beim Heimrennen war einfach gigantisch, ich glaube, so viele Leute hatten wir noch nie in der Box und das ganze Fahrerlager war voll mit GERT56-Shirts. Ich möchte mich bei meiner Mannschaft bedanken, bei allen Sponsoren, unseren Fans und Freunden, den Fahrern – und besonders bei meiner Frau Anja und meinem Kumpel Ole, ohne all die das hier alles nicht möglich gewesen wäre.

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