Orechova Poton, Slowakei. Das German Endurance Racing Team #56 (GERT56) by GS YUASA hat die 8-Stunden-Schlacht der Slowakei trotz widrigster Witterungsbedingungen und einiger, kleiner Probleme erfolgreich beendet. Der sächsische Rennstall von Teammanager Karsten Wolf landete am Ende mit den Piloten Lucy Glöckner (GER), Stefan Kerschbaumer (AUT) und Pepijn Bijsterbosch (NED) auf dem versöhnlichen elften Gesamtrang und damit Platz fünf in der Klassenwertung zum FIM Endurance Superstock World Cup. Die Mannschaft sammelte damit weitere Punkte und hat nun beim Finale in Oschersleben Heimvorteil.
Nachdem das Qualifying am Donnerstag schon komplett unter Regenbedingungen stattgefunden hatte, erfreute sich die Mannschaft am Rennsamstag in der Slowakei dem Sonnenschein und weitaus wärmeren Temperaturen. Race-Lady Lucy Glöckner fuhr den Start-Turn und konnte dabei einige Plätze gut machen, mischte im vorderen Feld mit.
Im weiteren Rennverlauf wurde die Mannschaft noch durch eine Stop-And-Go-Strafe für das Überfahren der weißen Linie in der Boxeneinfahrt zur Rechenschaft gezogen. Trotzdem mischte das Trio gut in der Weltspitze der Endurance-Superstock-Klasse mit.
Schließlich standen alle Teams – nicht nur GERT56 – vor den erneut schwer einzuschätzenden Witterungsbedingungen. Dabei konnte die Mannschaft gerade gegen Rennende eine kluge Reifenstrategie fahren und die Piloten Glöckner, Kerschbaumer und Bijsterbosch zeigten starke Leistungen auf der BMW S 1000 RR.
Besonders Glöckner zeigte am Rennende bei nasser, leicht abtrocknender Strecke mit weiterhin vereinzelten Regentropfen groß auf. Die Rennamazone begeisterte nicht nur ihr Team, sondern die ganze Langstrecken-Welt, als sie bei diesem Tanz auf Messer’s Schneide die schnellsten Zeiten des gesamten Feldes in jener Rennphase drehte. Teilweise war Glöckner pro Runde zwischen drei und sechs Sekunden schneller, als die Gesamt-Spitze des Rennens.
Am Ende holte GERT56 den elften Platz im Rennen und damit Rang fünf in der Superstock-Wertung. Dafür gab es weitere zehn Punkte für die Weltmeisterschaft. In der Superstock-Welt-Cup-Tabelle liegt GERT56 by GS YUASA weiterhin in führender Position. Die Mannschaft hat 37 Zähler auf dem Konto und wird von mehreren Kontrahenten gejagt: Die Slovakia-Sieger vom Junior Team LMS Suzuki, sowie BMRT 3D MACCIO Racing und MOTO AIN haben allesamt 26 Punkte auf dem Konto.
Lucy Glöckner:
Ich durfte heute das erste Mal den Start fahren, da war ich überglücklich, dass das Team mir das Vertrauen gegeben hat. Mein Start war eigentlich ganz gut, aber ab der fünften oder sechsten Runde habe ich die ganze Zeit Wasser ins Gesicht bekommen – wahrscheinlich vom Kühler. Ich habe trotzdem versucht, komplett durchzufahren, aber unsere RR ist ziemlich heiß geworden und da war ich mir dann ein bisschen unsicher. Das Problem konnte schnell behoben werden und ist dann auch nicht wieder aufgetaucht. Die Bedingungen waren heute natürlich nicht ganz so klasse, gerade als es anfing zu regnen. Da habe ich erstmal ein bisschen vorsichtig gemacht, danach habe ich mich aber relativ wohl gefühlt und ich denke das hat man auch gegenüber der Konkurrenz gesehen. Insgesamt hatten wir heute relativ viel Pech, aber ich denke Rang fünf in unserer Klasse ist akzeptabel bei dem, was wir im Rennen alles erlebt haben.
Stefan Kerschbaumer:
Für uns war das heute ein schweres Rennen. Eigentlich hat erst einmal alles gut funktioniert, besonders der Start. Lucy war am Anfang extrem schnell, leider hat uns dann die Technik ein bisschen nicht ganz so mitgespielt. Unsere Zeiten waren trotz allem sehr gut und auch im Team hat alles funktioniert. Das nächste Mal brauchen wir einfach ein Quäntchen mehr Glück.
Pepijn Bijsterbosch:
Wir sind am Anfang alle sehr gute Stints gefahren und die Rundenzeiten waren extrem gut. Leider ist das Wetter dann gekippt und wir hatten alle drei etwas Probleme, uns darauf einzustellen – weil es eben auch so schwierige Bedingungen waren. Trotzdem haben wir das alle gut hinbekommen und wir brauchen uns für die Leistungen hier nicht verstecken. Schade war das mit der Stop-and-Go, da haben wir natürlich Zeit verloren. Ohne das, wären wir richtig knapp am Podest gewesen. Der Speed stimmt bei uns und daher hoffen wir jetzt auf etwas weniger Pech in Oschersleben.
Karsten Wolf:
Was soll man nach so einem Rennen sagen? Es war wahrscheinlich eines der kämpferischsten Rennen, die wir überhaupt je gefahren sind. Besonders die gemischten Bedingungen am Ende des Rennens konnten wir mit einer Hammer-Reifen- und Fahrerstrategie gut in den Griff bekommen. An der Spitze mit Lucy natürlich, aber ich möchte auch Kersch erwähnen, der mit seiner Verletzung, die gerade auskuriert ist, eine Spitzen-Leistung erbracht hat. Aber auch bei Pepijn gibt es keine Abstriche, konstant schnelle Rundenzeiten gefahren ist, sodass jeder hier etwas dafür getan hat, um möglichst viele Punkte mitzunehmen. Das war das Ziel und wir wollten natürlich auch unsere Konkurrenten nicht so weit enteilen lassen. Für uns gilt es jetzt, die Punkte in eine Kiste zu packen, mit nach Oschersleben zu nehmen, uns für dort gut vorzubereiten und natürlich dann bei der German Speedweek zu versuchen, den Titel für uns, für BMW, für unsere Sponsoren und Fans und für Deutschland zu holen.
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