Assen, Niederlande. Für GERT56 paarten sich beim Auftritt in der „Cathedral of Speed“ im niederländischen Assen Podeste mit großem Pech. Während Patrick Hobelsberger zwei Mal auf das Treppchen fuhr und Toni Finsterbusch trotz Knieproblemen vorn mitmischen konnte, musste Jan-Ole Jähnig seine beiden Rennen vorzeitig im Kiesbett beenden.

Nach einem verregneten Start in den Freitag und damit das Assen-Wochenende, fehlten allen Piloten der IDM Superbike-Klasse zunächst Referenzdaten. Während Hobelsberger direkt auf die Nass-Sessions verzichtete und somit nur mühsam durch den Freitag kam, waren Jähnig und Finsterbusch bereits vorn dabei. Hobelsberger musste als 14. des SuperPole-Pre-Practice sogar durch Qualifying 1.

Am Ende schafften es aber alle drei GERT56-Piloten wieder in die Top-Ten. Jähnig sollte auf Rang vier die erste Startreihe eröffnen, direkt neben Hobelsberger auf Platz fünf. Finsterbusch sicherte sich den neunten Startplatz – mit gerade einmal 0,970 Sekunden Rückstand auf Pole-Sitter Florian Alt.

Hobelsberger fuhr in beiden Rennen auf den dritten Rang und damit zwei Mal auf das Podest. Leicht hatte es „Pax“ dabei nie, musste sich in einigen Zweikämpfen durchsetzen – selbst gegen seinen eigenen Teamkollegen Finsterbusch, den er im zweiten Rennen durchgelassen hatte. Hobelsberger wollte damit eine Strafe umgehen, da er die Tracklimits missachtet hatte. Am Ende konnte er aber den dritten Rang zurück erkämpfen und aufs Treppchen klettern.

Finsterbusch erkämpfte sich zwei vierte Plätze und zeigte damit einmal mehr, dass er am Sonntag da ist, wenn es darauf ankommt. Konstant umfuhr er im ersten Rennen ein paar Probleme, um dann im zweiten Rennen mit einer für ihn stimmigeren Abstimmung seiner BMW M 1000 RR erneut vorn mitzumischen.

Während Hobelsberger und Finsterbusch bis zu den Rennen mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, lief es für Jähnig praktisch genau spiegelverkehrt. Er hatte Freitag und Samstag starke Auftritte gezeigt, musste aber beide Rennen nach Stürzen vorzeitig beenden.

In der Gesamtwertung der IDM Superbike liegt Hobelsberger nun wieder auf Rang drei. Der Bayer hat 124 Punkte gesammelt und verliert 89 Zähler auf den Führenden Ukrainer Ilya Mikhalchik. Finsterbusch ist Vierter und hat 119 Punkte auf dem Konto, Jähnig rangiert auf Zwischenrang sieben mit 89 Punkten.

Patrick Hobelsberger:
Da der Wetterbericht am Freitag gesagte, dass die kommenden Sessions trocken sein würden, haben wir uns die nassen Trainings gespart und sind direkt ins Superpole-Pre-Practice gegangen. Dort haben wir mit unserem Basis-Setup angefangen und am Ende konnte ich nur Platz 14 belegen und musste erstmals durch das Qualifying 1. Im FP3 am Samstag gelangen uns gute Fortschritte. Im Q1 holte ich den ersten Platz und konnte somit ins Qualifying 2 einziehen. Dort konnte ich meine Zeit des Vorjahres verbessern und holte mir Startplatz fünf.

Im ersten Rennen hatte ich einen guten Start, aber in Kurve eins auch eine Berührung mit meinem Teamkollegen und musste zwei Plätze her geben. Langsam aber sicher trat ich den Vormarsch an und konnte konstante 1:38er Zeiten fahren. Das Rennen lief fast fehlerfrei und am Ende Sprang mit Platz drei endlich wieder ein Podium heraus.

Im zweiten Rennen war mein Start fast perfekt und ich konnte eine ganze Reihe gut machen. Ende der ersten Runde war ich bereits Zweiter und dann habe ich bis zur Rennmitte mit Soomer um die Führung gekämpft. Nach einem Kampf mit Mikhalchik ging eine Lücke auf. Ende der Gegengeraden konnte ich die Linie nicht mehr halten. Da ich die Tracklimits berührt hatte, ließ ich mich eine Position zurück fallen um auf Nummer sicher zu gehen. Ich wollte der Rennleitung nicht die Chance geben, mir eine Strafe zu erteilen, daher erschien mir das als beste Option. In der letzten Runde konnte ich mich dann gegen Toni durchsetzen und meine Position zurückerkämpfen. Assen endete damit mit zwei Podesten! Wir haben uns auch in der Meisterschaft auf den dritten Platz zurück gekämpft, was mein großes Ziel für Assen war. Ein sehr gutes Wochenende für uns! Ich freue mich schon auf den Nürburgring in zwei Wochen, wo wir einen sehr guten Test hatten.

Toni Finsterbusch:
Wir hatten ab Freitag schon Probleme, Grip im Trockenen zu finden und das hat sich durch den Samstag gezogen. Dadurch haben wir das Qualifying mit Platz neun auch etwas verwachst, das war keine gute Ausgangslage. Im ersten Rennen hatte ich aber einen soliden Start und in der ersten Runde wurde es durch die Stürze von J/O und Flo [Florian Alt] ziemlich chaotisch. Dadurch konnte ich mich ziemlich schnell auf Platz vier vor schieben und versuchen, an Pax dran zu bleiben. Am Ende habe ich dann aber mit durchdrehendem Hinterrad zu kämpfen und konnte den Speed nicht mehr ganz mitgehen und musste Platz vier ins Ziel retten.

Im zweiten Rennen hatte ich auch wieder einen guten Start und konnte schnell Platz gut machen und war wieder auf vier. Ich habe mir dann auch Ilya schnappen können, er hat aber zwei mal gekontert. Dann habe ich die Lücke zu Pax geschlossen und hatte ein schönes Duell bis zur letzten Runde mit ihm. Leider ist es dann wieder nur Platz vier geworden. Mein Team hat noch mal einen Top-Job gemacht und wieder etwas gefunden. Filip und Ronny haben mir am Sonntag ein Motorrad hingestellt, was etwas mehr meinem Fahrstil entsprach und das ist die Basis, auf der wir hoffentlich am Nürburgring etwas stärker beginnen können.

Jan-Ole Jähnig:
Schwieriges Wochenende würde ich sagen. Es hatte echt gut angefangen, wir waren schön vorne dabei, auch wenn uns etwas die Zeit durch den Regen gefehlt hat. Wir sind aber wirklich gut rein gekommen, waren in jeder Session in den Top-Fünf, das hat echt gepasst. Die Renn-Pace war eigentlich auch gut.

Im ersten Rennen hatte ich leider richtig Pech gehabt: Soomer hatte einen Rutscher gehabt, Kofler musste in die Bremse und ich bin dann hinten drauf gefahren. Das war natürlich super-ärgerlich. Dann hat das Team alles gegeben und super Arbeit gemacht, das Motorrad in den drei Stunden wieder aufzubauen, sodass ich am Start stehen kann. Dann ist mir aber am Anfang, dritte oder vierte Runde, ein Fehler passiert, ich war zu früh am Gas und bin weg gerutscht und stand wieder im Kies. Das ist super-ärgerlich, zwei Mal Null ist nicht optimal für die Meisterschaft. Ich hoffe, dass wir jetzt am Nürburgring wieder voll mit dabei sind.

Karsten Wolf:
Diesmal möchte ich mich zuerst bei meinem Team für ihre kluge, fleißige und reflektierte Arbeit bedanken. Die Abgeklärtheit des Duos Hobelsberger/Schlieder beim Aufbau des Events hat mich tief beeindruckt. Das Auslassen der Regensitzungen, der bewusste Gang über das trockene SP1 mit mehr Fahrzeit und einem zusätzlichen Reifen (was auch mit Risiken verbunden ist), Startplatz fünf und zweimal Platz drei in den beiden Rennen ist nichts für schwache Nerven, sondern nur für starke Typen.

Bei einem Toni Finsterbusch verstehen wir erst in der Nacht vom Samstag zu Sonntag was er für ein Bike braucht. Er konnte sich erst im Warm-up und im Rennen an diese Abstimmung adaptieren. Und das in einer Manier, die ihn in die Lage versetzte, mit dem Meisterschaftsführenden zu kämpfen. Übrigens eine Abstimmung aus der gemeinsamen GERT56 Schatzkiste!

JO habe ich beim Verabschieden gesagt, dass seine Stürze Teil des Weges und nicht das Ende sind. Ein Rennunfall und ein Fahrfehler, so nüchtern ist die Analyse. Wenn die Schei*e nicht so teuer wäre, wäre dies ein ganz normaler Lernprozess. Er stürzt auch nicht auf Rang 18, sondern im Kampf mit die Besten. Das habe ich zu akzeptieren, mit ihm und seinem Team zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er hat das Talent, wir die Geduld! Respekt und Danke an die Crew um Holger Homfeldt und das gesamte Team, die das stark beschädigte Bike in der Zwischenzeit wieder auf die Beine gestellt haben. Beim Grünschalten der Ampel kam wirklich erst die Verkleidung dran. Klasse Leistung.

Und nein liebe Journalisten, der KW ist nicht durch die Decke gegangen, das Abheben fällt mir bei meinem Gewicht und altmodischen Wertesystem eh schwer. Alle, die mit mir in Rennen zwei zu bester Sendezeit am TV saßen, fühlten sich bestens unterhalten und wenn Pax und Toni intern für die Action sorgen müssen, dann ist das so. In Schleiz war es im GERT56-D-Zug nicht anders. Ich glaube viele haben falsche Vorstellungen, was wir Rennfahrern vor einem Rennen an Vorgaben mitgeben. Ich will es euch trotzdem verraten, aber sagt es nicht weiter, dann will es nämlich jeder: Gewinnen!

 

 

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