Le Mans, Frankreich. GERT56 by GS YUASA wird die 43. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans an diesem Wochenende vom 13. Startplatz aus aufnehmen. In der Klassen-Wertung der Superstock-Kategorie belegten Stefan Kerschbaumer (AUT), Lucy Glöckner (GER) und Pepijn Bijsterbosch (NED) derweil den dritten Rang – was weitere drei WM-Punkte bedeutete. Toni Finsterbusch (GER) ist als vierter Fahrer mit dabei und belegte in seiner Gruppe den sechsten. Platz.

Acht Monate hat es gedauert, ehe die FIM Endurance World Championship Saison 2019/2020 wieder Fahrt aufnehmen konnte. Bereits im letzten Jahr hatten der 24-Stunden-Klassiker „Bol d’Or“ in Le Castellet (Frankreich) und die 8 Stunden von Malaysia in Sepang statt gefunden. Der ursprüngliche Termin für Le Mans war auf den April angesetzt, doch aufgrund der allseits bekannten, weltweiten Zustände, wurde Le Mans auf den 29./30. August gelegt.

Unter strengen Hygienevorschriften wird das Rennen in Le Mans nun durchgeführt, auch der Zeitplan wurde massiv angepasst. Der „Großkampf-Tag“ am Donnerstag wurde neben Nachttraining, Qualifying 1 und dem zweistündigen freien Training zuvor noch mit einer zweitstündigen Test-Session aufgestockt.

Das Fahrerlager gleicht derweil eher einem Renntraining, als dem normal gewohnten Bild: Von sonst üblichen über 60 Teams, sind es dieses Jahr gerade einmal knappe 40 geworden. Rahmenserien sind keine zugelassen – genau wie Zuschauer. Gespenstische Stille im Fahrerlager.

Doch qualitativ hat das Feld der Langstrecken-Weltmeisterschaft nichts eingebüßt und ist weiter zusammen gerückt. Besonders der Kampf um den FIM Endurance Superstock World Cup verspricht spannend zu werden: Die letztjährigen, punktgleichen Weltmeister von MOTO AIN liegen nach dem Qualifying direkt auf Platz zwei vor GERT56, im Zeitenmittel war die Mannschaft aber nur zwei Zehntelsekunden schneller.

Auch wenn zwei Qualifying gefahren wurden, lief die Startplatzvergabe auf den Freitag hinaus. Am Donnerstag waren immer wieder kurze, aber auch heftige Regenschauer über die Piste gefegt, sodass in fast allen Gruppen suboptimale Bedingungen herrschten.

Also ging es am Freitag auf Angriff und alle drei Fahrer*innen konnten starke Zeiten abliefern. Kerschbaumer (1:38,711 Minuten) machte den Anfang, gefolgt von Glöckner (1:38,275) und Bijsterbosch (1:38,860). Das errechnete Zeitenmittel betrug demzufolge 1:38,615 Minuten.

Der geänderte Zeitplan sieht auch eine neue Startzeit vor: Die 43. 24 Stunden von Le Mans starten am morgigen Samstag, 29. August 2020, um 12:00 Uhr Ortszeit – und nicht wie üblich um 15:00 Uhr. Eurosport 2 überträgt das gesamte Rennen über 25 Stunden lang, los geht es dort um 11:30 am Samstag.

Stefan Kerschbaumer:
Das wichtigste ist, dass wir endlich wieder fahren können! Ich hatte zwar schon einen IDM-Lauf, aber die Langstrecke ist ja etwas ganz Anderes. Es ist schon gespenstisch ohne Fans, aber auf dem Motorrad blendest du das eh aus. Die Basis für das Rennen stimmt, wir sind alle – vier muss man ja sagen – auf einem konstanten, ähnlichen Niveau und unsere direkte Konkurrenz liegt nicht viel vor uns. Ich freue mich auf das Rennen morgen.

Lucy Glöckner:
Endlich! Wie habe ich es vermisst! Das aller-aller-wichtigste ist, dass wir endlich wieder Rennen fahren können! Da nimmt man auch die Maskenpflicht in kauf oder dass hier keine Fans her kommen dürfen – was natürlich sehr schade ist! Die Stimmung wird morgen eine ganz andere sein, also sonst. Oder auch das wechselhafte Wetter vom Donnerstag – das alles spielt keine Rolle, wenn wir nun endlich wieder Rennen fahren dürfen! Wie immer hat das ganze Team einen Top-Job gemacht und wir sind für morgen mehr als ready!

Pepijn Bijsterbosch:
Auch ich hatte ja schon ein IDM-Rennen, dort aber mit der neuen BMW – jetzt fahren wir wieder mit der „alten“ hier. Das ist eine kleine Umstellung, aber das macht überhaupt nichts. Es sind dieses Jahr weniger Teams auf der Strecke unterwegs, was es einem im Qualifying manchmal etwas leichter machen kann. Dennoch ist das Niveau weiter gestiegen, da muss alles passen. Ich hatte leider durch den Abbruch und die Wetterkapriolen am Donnerstag am Freitag keinen frischen Reifen mehr.

Toni Finsterbusch:
Für mich ist das alles Neuland, daher kann ich zur sonstigen Stimmung ja auch nicht viel sagen. Aber von dem her, was hier immer alle erzählen, fehlt schon etwas. Für mich ging es darum, die Strecke kennen zu lernen und wie man ein Langstrecken-Motorrad schnell bewegt, was ja auf mehrere Fahrer abgestimmt ist und nicht auf einen selbst. Auch in der Nacht zu fahren war für mich Neuland, aber da gewöhnt man sich schnell daran.

Karsten Wolf:
Endlich wieder Langstrecke, endlich wieder Attacke! Neben der ganzen Warterei seit Malaysia und der Krise, hatten wir ja auch einige „Krisen“ zu lösen. Deswegen geht hier als Erstes ein großer Dank an Pirelli Deutschland, die nach dem werksseitigen Ausstieg des Mutterwerkes als Landesimporteur für uns hier eingesprungen und mit einem Service-Truck vor sind. Auch müssen wir uns bei all unseren Partnern und Sponsoren bedanken, die uns in dieser Zeit die Stange gehalten haben. Aber besonders auch unseren Familien und Arbeitgebern: Die permanenten Verschiebungen und Urlaubs-Korrekturen haben einige fast in den Wahnsinn getrieben und dennoch stehen heute fast ausnahmslos alle hier! Trotz der langen Pause, die wir auch in vielen Punkten im Hintergrund genutzt haben, sitzen die Abläufe. Unsere drei Fahrer und eine Fahrerin sind schnell und die direkte Konkurrenz ist in Schlagdistanz. Wir sind alle gespannt, wie sich morgen alles entwickeln wird, sind aber guter Dinge!

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